Übermelonen vs. Shop 99

Von teuren japanischen Melonen, wie der Yubari, habt ihr alle schon mal gehört. In Japan ist es Sitte, zum Sommer Verwandten und Freunden fruchtige Geschenke zu machen – und die kosten dann. Hier nochmal ein selbstgeschossenes Beweisfoto für alle, die noch nicht haben oder noch mal wollen (das Label sagt 23.000 Yen – das sind ca. 180 Euro; ja es gibt noch teurere Melonen):

Allerdings sind in Japan nicht nur Melonen teuer. Ihrer Geldverschwendersucht haben die Japaner z.B. gerade mit einer platinbesetzten Torte gefröhnt. Auch Haustiere sind schweine- bzw. eigentlich hundeteuer. Das Kätzchen hier ist mit seinen 700 Euro noch ein wahres Schnäppchen (über die Behandlung von Tieren in japanischen Zoohandlungen möchte ich mich an dieser Stelle nicht aufregen):

Das ganze ist natürlich ein wenig übertrieben. Otto-normal-Japaner kauft keine Platintorten, verschenkt solcher Melonen vielleicht einmal im Jahr (wenn überhaupt) und streichelt lieber die zahlreichen Straßenkatzen, als sich selbst eine zu holen. Im Supermarkt gibt es Lebensmittel – ob nun Melonen oder nicht (na gut, vielleicht keine eckigen) – wesentlich günstiger. Hier mal ebenso hübsch eingepacktes Obst, zu relativ humanen Preisen.

Die Melone gibt es schon für 8 Euro, das ganze Sommerobstset für schlappe 30. Was? Das ist immer noch zu teuer?
Natürlich besteht auch in Japan die Möglichkeit, vom Bauern zu kaufen (wenn man nicht grad mitten in Tokio wohnt), oder in einen billigen Großhandel zu gehen. Außerdem tendieren Supermärkte gen Ladenschluss dazu, Obst, Bentôboxen, Mochi und ähnliche Frischware immer billiger zu machen. Am allergünstigsten ist allerdings immer noch die Variante „100 Yen Shop“ – also 1 Euro (bzw. eigentlich 60-70 Cent) Läden. Für Lebensmittel gibt es da den Shop99. Hier bekommt man zwar keine ganzen Melonen für 100 Yen, aber schon ziemlich große Stücken, die den Fruchthunger erst einmal stillen sollten. (Man kann sich ja vorher eine komplette Packung Spaghetti oder sonstige Nudeln für 100 Yen hinterhelfen – dann reicht’s auf jeden Fall.) Leckeres Eis gibt es dort übrigens auch für besagte 100 Yen.

Variante 100 Shop Teil zwei – für nicht Lebensmittel – hört v.a. auf den Namen Daisô:

Daisô ist die größte 100 Yen-Laden-Kette in Japan und auch international tätig. Vertrieben wird eigentlich alles, was man in irgendeiner Form noch halbwegs tragen kann (also keine Autos oder Fahrräder, aber Kuscheltiere, Bücher, CDs und allerlei Küchengerät schon). Man bekommt neben Lippenstiften, Unterhosen, Buntstiften, Sprachkursen, klassischer Literatur, Pfannen, Gläsern, Kunstpflanzen, Japantusche, Regenschirmen und Co. auch verschiedenstes Garten- und Bentôzubehör. Dies macht natürlich v.a. für uns Wessis einen Großteil des Daisô Reizes aus.

Einige Gegenstände kosten auch mehr als 100 Yen, so dass es auch 200er oder 300er Packs und damit „wertvolles“ bzw. qualitativ hochwertigeres gibt. Wer am Ende der mehrstöckigen Einkaufstour trotzdem noch eine Münze übrig hat, kann in größeren Daisôs auch noch gleich ein Purikura machen lassen. Hier noch ein Foto von einem Daisô Goodie:

Die Uhr läuft nach über zwei Jahren immer noch einwandfrei. Hat auch nur 100 Yen gekostet (erstanden in einem Daisô in äh *im Album blätter* Ôtsu, direkt im JR Bahnhof, nettes Kaff das), und gab’s in mehreren Farben, die ich auch alle gekauft hab. Pink ist allerdings der King of Billiguhren. Pink rulez!!! 🙂

Bevor ihr jetzt komplett verzweifelt: Daisô gibt es mittlerweile auch in Europa. Ja, richtig gehört. Hier bei uns. Naja, fast zumindest. In London hat sich Daisô mit dem Japan Center zusammengeschlossen und um die Ecke am Piccadilly Circus die europäischen Pforten aufgemacht. Hier ne entsprechende Newsmeldung von Breitbart und ein netter Plock-Eintrag auf Just Hungry.

Werbung