Ausstellungen müssen nicht immer mit hoher Kunst oder kulinarischer Kreativität verbunden sein. So richtet sich die Ausstellung zu Robert Koch in Japan in der Mori-Ôgai-Gedenkstätte eher an den Denk-, denn den Sehapparat. Wer sich für Japan und seine Begegnungen mit Deutschland interessiert, ist hier nano-platinum (fragt nicht, ich bin cool und modern) richtig.
Robert Koch (11. Dezember 1843 – 27. Mai 1910), seines Zeichens deutscher Medizinmann, ist wohl eher für seine revolutionäre Forschung im Bereich Immunologie und generelle Vermehrung von Krankheitserregern bekannt. Alternativ war wohl jeder Berlinbesucher mal an der Kochstraße (da, wo man einst den amerikanischen Sektor verließ). Da der gute Mann ziemlich rumgekommen ist auf unserem schönen Erdball (nach Afrika, Indien und wo es die Mikrobiologen damals so hinzog), ist es eigentlich auch folgerichtig, dass es ihn 1908 auch mal in unsere geliebtes Inselreich verschlug. Eigentlich wollte der mittlerweile 64-jährige Rentnerprof einfach mal auf dem Weg von Honululu nach Krautland bei seinem alten Schüler und Kumpel, Kitasato Shibasaburo (1853-1931), vorbeischneien. Doch merkten die Japaner relativ schnell, wer da in Yokohama an Land gegangen war und so entwickelte sich sein 74 Tage langer Urlaub zum Triumphzug. Die Insulaner hofften, dass Koch mal eben schnell die ausschließlich in Japan vorkommende Vitamin-B-Mangel-Erkrankung „Beri-Beri“ (heutzutage heißen so Eissorten) heilen würde. Deutsche Medizinkenntnis stand damals hoch im Kurs, weshalb auch Mori Ôgai (dem Herren ist die Gedenkstätte gewittmetetetet) nach Deutschland kam. Letzterer hat nämlich nicht nur Goethe gelesen, Bier getrunken und mit deutschen Mädels rumgemacht, sondern nebenbei auch noch Heeresmedizin studiert.
Die Ausstellung läuft noch bis zum 21. Oktober 2008 in der Mori-Ôgai-Gedenkstätte in der Luisenstraße 39, Berlin (S Friedrichstraße, Öffenungszeiten 10-14h). Am Freitag, den 16. September, gibt es außerdem noch einen Vortrag zum Thema von Beate Wonde.
Weitere Infos: DJG HP, KulturBox
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