Da ich im Winter die Arme verstaucht hatte – ich bekam mitten auf der Straße einen Schwächeanfall und hab mich hingepackt, und zwar nicht einmal, sondern dreimal – habe ich ziemlich lang nichts gekocht. Es sei denn natürlich, Dosen-Öffnen und Mikrowellenknöpfe drücken zählt als Kochen. Meine Genesung habe ich heute mit einer Nudelsuppe gefeiert. Nachdem ich den Plock mit einem Rezept zu Udon angefangen habe, kommt jetzt das asiatische Essen, mit dem wohl schon jeder Mal in Berührung gekommen ist: Ramen.
Ich zeige euch dieses Foto übrigens im vollen Bewusstsein seiner künstlerischen Unzulänglichkeiten und bitte um eure Nachsicht – einen Preis für Food-Design bekomme ich damit nicht. Egal. Wie meine Freundin Yuko immer sagte: „Naka ni haireba onaji.“ (Wenn es im Magen ist, ist es gleich. Mein Vater hat einen ähnlichen Spruch drauf, der die Angelegenheit ein wenig später im Verdauungsprozess betrachtet. Aber das ist wohl in einem Rezept fehl am Platze.)
Natürlich gibt es viele Varianten von Ramensuppen. So kann man seine Nudeln in Misosuppe, klarer Brühe oder meinethalben auch in urteutscher Gemüsesuppe genießen – glaubt es oder nicht, letzteres mache ich des Öfteren. Die folgende Bastelanleitung basiert auf dem Rezept aus einem Kochbuch „Japanisch Kochen“ von Emi Kazuko, geschickt angewandt auf den gegenwärtigen Inhalt meines Kühlschranks.
Zutaten
- Ramen (ca. 80g pro Person)
- Spinat
- Bohnen (gekocht; Bambussprossen oder ähnliches machen sich natürlich auch sehr gut)
- Frühlingszwiebeln (ca. 1 Stange pro Person, gehackt)
- getrocknete Pilze
- Tofu (ca 1/2 pro Person bzw. 2, wenn ihr Tofu so mögt, wie ich :P)
- ca. 1l Pilzwasser (wenn ihr mehr braucht, streckt das ganze mit Dashi oder Gemüsebrühe; wenn ihr „nur“ frische Pilze habt, wird das mit dem Pilzwasser natürlich nix)
- 2-3 Knoblauchzehen
- 1 daumengroßes Stück Ingwer
- Sojasoße (ca 6-7 EL)
Optional
- Chillipulver
- Austernsoße
- Ei (pro Person eins)
Zubereitung
1. Pilze einweichen. Die Pilze in Wasser ertränken und mindestens eine Stunde ignorieren. Wie gesagt, mindestens – wenn ihr die Pilze einen Tag einweicht, werden sie nicht beleidigt wegrennen. Sprich: Wenn ihr morgens schon wisst, dass ihr zum Mittag- oder Abendessen eingeweichte Pilze braucht, schmeißt sie gleich morgens ins frisch-kalte Nass.
Bevor ihr loskocht, müsst ihr die Pilze abgießen (durch ein Sieb) und dabei das Wasser vorm Abguss retten (am besten mit einem Topf unter’m Sieb). Die Pilze sollten dann nach Möglichkeit ein wenig trocknen, während aus dem Wasser die Suppe wird.
2. Nudeln kochen. Da die Nudeln beim obligatorischen Abspülen eh kalt werden, könnt ihr die ruhig als erstes kochen, während ihr die anderen Zutaten vorbereitet. Die vollständige Anleitung findet ihr beim Udonrezept (die genaue Kochzeit wird sich natürlich unterscheiden, also solltet ihr mal einen genaueren Blick auf die Verpackung schmeißen).
3. Für die Suppe müsst ihr den Knoblauch und den Ingwer schälen und dann „andrücken“, damit der Geschmack auch wirklich vom Stück Wurzel in die Suppe gelangt. Das ganze kommt dann in’s Pilzwasser (bzw. das Pilzwasser in den Topf, so wie bei mir auf den Fotos) und wird aufgekocht. Dann könnt ihr entweder ganz tolle Meisterköche sein und die Knoblauch- und Ingwerstücken wieder rausfischen, oder aber das ganze als weitere Suppenbeilage betrachten (da das ganze natürlich mitgekocht wird, schmeckt es eigentlich ganz gut). Dann fügt ihr noch die Sojasoße hinzu. Ich habe noch ein wenig mit Austernsoße (weniger japanisch geht’s nicht mehr, aber Ramen ist ja eigentlich auch chinesisch) und Mirin nachgeholfen. Vor dem Schaum braucht ihr übrigens keine Angst haben – das hat Pilzwasser so an sich.
4. Die Pilze und die Bohnen ein wenig abtropfen lassen und anbraten – wenn die Suppe nachher wirklich schön aussehen soll, dann am besten getrennt, sonst ist das Resultat so einen Pott, wie auf dem ersten Foto. Die Pilze könnt ihr natürlich auch einkochen wie im Udonrezept. Wenn ihr frischen Tofu habt, schmeckt er auch nicht unbedingt schlechter, wenn ihr ihm auch noch eine Weile Feuer unterm Hintern macht. Da Gebratenes prinzipiell besser schmeckt, als Gekochtes, habe ich übrigens auch noch einmal die Nudeln mit in die Pfanne geworfen (das Resultat wäre dann wohl Yakisoba, bzw. -ramen, aber das Rezept gibt es im Sommer, zur Hanabi-Zeit).
5. Jetzt müsst ihr nur noch auf dem Tofu und den Zwiebeln ein wenig rumhacken. Ich hatte diesmal Dank einer Lebensmittelspende (thx @Lena :)) Räuchertofu und habe den Sojabohnenkäse deshalb nicht weiter misshandelt (ansonsten hilft Braten oder Frittieren immer). Da mein Spinat diesmal à la TK war, habe ich ihn mit der Brühe aufgekocht. Wie man’s richtig macht, steht im Udonrezept. Außerdem könnt ihr euch zusätzlich noch ein Ei antun: Entweder gekocht und halbiert, gebraten und in Streifen geschnitten wie im Udonrezept, oder aber in Streifen geschnittene Überreste einer Eierrolle (falls euch eine misglückt, machen sich die Eierfetzen immer gut als Ramenzusatz).
6. Zum Schluss wird das ganze kombiniert, d.h. ihr gebt die Nudeln und dann die Suppe in einen Topf, bevor ihr das ganze mehr oder minder kunstfertig mit den restlichen Zutaten garniert. Darüber streut die Genießer noch ein wenig (oder je nach Geschmack ein wenig mehr) Chilli-pulver. Wenn die einzelnen Zutaten zu fad sind, kann man sich auch gut einzeln aus der Suppe fischen und in verdünnte Austernsoße (oder Sojasoße mit Chilli) dippen.
Und ja: Man kann auch Schweinesteaks, Saumägen und sonstige Leichenteile in die Suppe tun. In Ramen passt prinzipiell alles, was in eurer Küche so an Essbarem rumfleucht, so lange es nicht ausgerechnet süß ist. Guten Appetit.
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