Vor ein paar Tagen habe ich in einem Daisô – naja, nicht ganz, es war ein stinknormaler 1 Euro Laden – ein Origami-Bastel-Set gefunden. Und nachdem ich zwar bereits einiges zu japanischer Kultur, aber seit dem Eintrag über leckeraussehende Radiergummis, nichts mehr über den hübschen Klimmbimm, der diese so liebenswert macht, dachte ich, verbinde ich mal beides.
Hier erstmal ein Beweisfoto:
Origami entstand aus der chinesischen Papierfaltkunst, die heute zum Beispiel noch für Neujahrsschmuck und ähnliches zur Anwendung kommt und wahrscheinlich im 6. Jahrhundert zusammen mit dem Buddhismus in Japan einfiel. Seit jeher spielten Papierfaltereien eine große Rolle in der japanischen Kultur und wurden bei Shinto-Zeremonien, Hochzeiten und anderen zeremoniellen Anlässen verwendet. Popularität erlangten die Basteleien in der Edo-Zeit, als auch das bedruckte Japanpapier als eine Art „Arme-Leute-Version“ schmucker westlicher Ledertapeten und -waren (die dank der Landesabschließung absolute Raritäten waren) aufkam bzw. dank Massenproduktion erschwinglich wurde. Von Verziehrungen über Kinderspielzeug bis hin zu Portemoinees lässt sich fast alles nachfalten und sogar verwenden.
Das berühmteste Origami-Motiv ist wohl der Kranich (Orizuru). Der Kranich ist in Japan ein glücksbringendes Tier und eine Legende besagt, dass demjenigen, der 1000 Papierkraniche faltet, ein Wunsch erfüllt wird. Um die Welt ging dies als die tragische Geschichte von Sasaki Sadako. Sie hatte den Atom-Bomben-Abwurfs auf Hiroshima zwar überlebt, erkrankte jedoch aufgrund der radioaktiven Strahlung an Leukämie. Ehe ich mir den Mund fusselig rede, könnt ihr hier den entsprechenden Wiki-Eintrag lesen. Auch heute noch sind Kränze aus Papierkranichen ein Ausdrucks des Wunsches nach Weltfrieden. Hier ein Foto aus der temporären Gedenkstätte für den 11. September (in der kleinen Kirche direkt daneben):