Zusammenfassung der japanischen Nachrichten für die Woche vom 29.10. bis 4.11.2007
Ab heute werde ich mich zwingen, Nachrichten zu lesen und jede Woche die News ein wenig zusammenzufassen. Möchte ja nicht werden, wie ein gewisser (sprich: ich hab den Namen vergessen) Professor, der vom zweiten Weltkrieg erst 1943 durch den Brief eines Freundes erfahren haben soll. Also eröffne ich hiermit den „Life-in-Japan-News-Digest„. 🙂
Ausländer = potentieller Terrorist
Wie in den USA bereits gang und gäbe, werden ab diesem Monat allen ins Land kommenden Ausländern über 16 Jahren bei der Abreise Fingerabdrücke abgeknöpft; das ganze natürlich für den seltenen Fall, dass die Terroristen im Gegensatz zur Aum-Sekte oder der japanischen Roten-Armee-Fraktion auch mal aus dem Ausland kommen – wie z.B. Lionel Dumont, der während seines Japanaufenthaltes 2002/3 mit seinen Freunden von der Al-Quaida eine lokale Terrorzelle aufbauen wollte. Anders als unsere amerikanischen Freunden verlangen die Behörden im Land des Lächelns dasselbe auch von bereits dort lebenden Gaijin. Das wiederum ist nur mitnichten neu, denn bereits früher durfte man sich bei der Registrierung zum offiziellen Alien wie ein gewöhnlicher Krimineller behandeln lassen. Aufgewecktere Linke sehen dies freilich als einen Vorwand zur strengeren Kontrolle ausländischer Besucher und (mutmaßlich illegaler) Einwanderer.
Quelle: Mainichi Shimbun
Delphin-Jagd
Und noch eine Meldung zu Lebensmitteln: Alle Jubeljahre wieder regen sich Ökos und Vegetarier (versteht mich nicht falsch, ich bin auch einer) über das japanische Delphinschlachten auf. Aktueller Anlass der neuesten Gift- und Galle-Spuck-Aktion ist ein Rettungsversuch nebst Aufruf von Hollywood-Sternchen Hayden Panettiere, die die Tochter von Ally MacBeal mimte bzw. gerade als die sexy-süße Heroes-Variante von Wolverine zu bestaunen ist. Hier das ganze bewegt und in Farbe:
[youtube NvNgdFIf0I0]
Quelle: Mainichi Shimbun, Youtube
Tokyo Motor Show
Vom 26.10. bis 11.11. findet auf dem Gelände der Makuhari-Messe in Chiba, bekannt als Veranstaltungsort zahlreicher großer Ausstellungen wie der „Tokyo Game Show“, die „40. Tokyo Motor Show“ statt. Fünf Events mit verschiedenen Testfahrten und 77 Weltneuheiten warten auf die Besucher. Wen die rund 12 Euro Fahrtkosten von Tokio aus plus 1300 Yen (ca. 9-10 Euro) Eintritt nicht abschrecken, der darf sich seit dem 27. auch als Privatperson auf den Weg zur rechten Gesäßhälfte von Tokio (die Fahrt dauert ca. eine Stunde) machen. Veranstalter ist die JAMA; da meist Vorabmodelle und Industrieneuheiten ausgestellt werden, zählt die „Tokyo Motor Show“ zu den fünf wichtigsten Autoausstellungen der Welt.
Quelle: Asahi Shimbun, Tokyo Motor Show Homepage
Japanisches Essen: Nein, Danke!
Wie auch hierzulande jagt in Japan momentan ein Lebensmittelskandal den nächsten. Am Mittwoch stellte sich nun die internationale Kette „Mister Donut“, bei uns als „Dunkin‘ Donut“ bekannt, selbst an den Pranger. Kürzlich erst waren die beiden Fleischproduzenten „Meat Hope“ und „Hinaidori“ beim Lügen erwischt worden – der Präsident von „Hinaidori“ wollte sich gar das Leben nehmen. Daraufhin gestanden die beliebten Pralinchenhersteller „Akafuku“, „Shiroi Koibito“ und „Fujiya“, verdorbene Ware zu süßen Leckereien verarbeitet zu haben. Wem der Appetit bei all den Meldungen vergangen ist, kann ja immer noch selbst kochen .
Quelle: The Herald Tribune, CBC
Neritan – 12-teilige Fernsehserie zu Anime
In Tokios Stadtbezirk Nerima, da wo einst Tezuka hauste und McDonald’s schon um 19 Uhr die Pforten dicht macht (ja, wirklich!), feiert die Bezirksregierung seine Animewurzeln – hier produzierte Toei Animation einst Japans erstes Farbzeichentrickfilmchen „Hakujaden (白蛇伝) – mit einer zwölfteiligen Dokuserie über Anime. Ausgestrahlt werden die Infotainment Häppchen mehrmals wöchentlich auf dem japanischen Kabelsender J:COM. Zu den Gästen wird auch Leiji Matsumoto gehören, an dessen „Königin der 1000 Jahre“ sich die über 20-Jährigen evtl. noch dunkel erinnern können. Da AniOta ja zu den besonders Aktiven gehören, werden wir hoffentlich nicht lange auf das Youtube-Videos nebst FanSubs warten müssen.
Quelle: Mainichi Shimbun
Momiji – Herbstblätter
Mit einer Woche Verspätung können sich Japaner über die alljährliche Laubfärbung freuen. Während unsereins gelangweilt dran vorbeiläuft und Autofahrer über die fallenden Blätter, die im Spätherbst ihre geliebten Fahrzeuge einschneien, motzen, ist die herbstliche Farbenpracht in Lalaland ein Grund zur kollektiven Freude. In Massen pilgern vor allem Rentner und andere chronisch Gelangweilte an die wenigen Orte, wo noch ein paar mehr Bäume rumstehen als in der Stadt, und verstopfen die Straßen. So begab es sich an diesem Wochenende in Nikkô, berühmt für seine hübschen Herbstfarben und so’n paar alte Gebäude, dass Touribusse und Privatkutschen eine ebenso hübsche Schlange durch die Berge bildeten. Seht selbst: Link zum Bild
Quelle: Yomiuri Shimbun
Damit ihr nicht traurig seid, weil ihr die hübschen Herbstblätter in Japan nicht sehen könnt, hier zum Trost ein Foto vom deutschen Herbst:
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