Japan Aktuell – Nov/3 – KW46

Zusammenfassung der japanischen Nachrichten für die Woche vom 12. bis 18.11.2007
News der vorhergehenden Woche
Diesmal mit ein wenig Verspätung, aber da es sich ja sowieso um eine Zusammenfassung und keinen tagesaktuellen Newsletter handelt, könnt‘ ihr das hoffentlich verkraften. 🙂

Update zu KW45: Disney und Softbank
Disney und Softbank sind nun offizielle ein Paar. Ab der nächsten Kirschblüte wird es Handies und Downloads im offiziellen Disney Design geben. Softbank vermietet dafür ihre unbenutzten Frequenzbereiche an die Mickey Mouse Macher. Somit wäre die Nummer 2 des amerikanischen Entertainment Marktes die erste ausländische Firma, die den Sprung in die japanische Mobilfunkwelt geschafft hätte. Dies galt aufgrund der Verwendung anderer Technologien bzw. Frequenzbereiche, vor allem aber auch wegen der eigenbrötlerischen Haltung von DoCoMo und Co. als ein Ding der Unmöglichkeit. (Vodafone hatte auch lediglich J-Phone übernommen und ist damit auch relativ schnell auf die Nase geplumpst.)

DoCoMo und KDDI wurden währenddessen von der FTC für ihr Schummelmarketing gerügt: Sie hatten damit geworben, jeder könne seine tägliche Dosis K-Tai zum halben Preis haben und dabei vergessen zu erwähnen, dass man sie erst einmal ihre Firma heiraten muss: Wer den Ehevertrag vor dem Ablauf einer zweijährigen Frist kündigt, muss 10.000 Yen blechen. Nicht, dass in Krautland nicht ähnliche Zustände herrschen würden…
Quelle: ACB News

Update zu KW 45: Englisch gegen Essen
Die Ex-Nova-Lehrer scheinen nun komplett verzweifelt zu sein: Da Nova ihnen ihr Gehalt weiterhin nicht auszahlt, haben sie nun begonnen, im Austausch gegen Naturalien zu unterrichten. So soll die 23-jährige Kristen Moon vom 32-jährigen KAWATANI Yasuhiro nach einem einstündigen Unterricht in ein Restaurant eingeladen worden sein. Skandal! Wenn ihr Vater das wüsste. Jaja. Eine Frau muss auch wirklich sehr verzweifelt sein, um mit einem Japaner essen zu gehen… 😉
Quelle: Kyodo

Manglish Contest
Seit Oktober kann man sich bei Manganovel für den Manga-Übersetzungswettbewerb anmelden. Wer hübsches Janglish produziert, bekommt als Hauptpreis einen iPOD touch (da Square-Enix mitsponsort hätte ich mir eigentlich eher ein lustiges RPG oder lustiges FF Merch gewünscht) und wer sich zumindest hübsch angestrengt hat, darf 5000 Punkte auf der Manganovel Seite für e-Manga ausgeben. Die Gewinner werden auf der HP, bzw. bei den Mainichi Daily News und Mantan Web im Januar bekannt gegeben. Registrieren kann man sich nur noch bis Ende November, als ran an’s Eingemachte und meldet euch hier an!
Quelle: Manganovel.com

Dalai Lama für 9 Tage in Japan
Der humorvolle Buddhistenpapst lässt sich von den Chinesen nicht das heilige Lächeln verderben und bereist trotz offizieller Drohungen („es könnte ja vielleicht ein paar Industrie-Unfälle in der Umgebung von Nepal geben“) weiter fröhlich die Welt. Am Donnerstag begann der Dalai Lama seine neun-tägige Japantour, wo offizielle Amtsträger deutlich weniger Rückrad zeigen als Busch, Merkel und Harper und ihm nicht persönlich Hallo sagen möchten. Am Sonntag machte er sich auf zum größten Heiligtum der einheimischen Shintô-Religion, dem Ise Jingu. Aus Sicherheitsgründen konnten Details von seiner Besichtigung nicht offenbart werden (viel zu erzählen gibt’s auch nicht: Sind nen paar Holzgebäude im Wald, aber in der Geschäftsgasse davor gibt es tolle Kakigôri Sorten), doch auf jeden Fall gibt er der Welt mit dem Besuch einer fremdreligiösen Einrichtung dieser Bedeutung schon mal einen kräftigen Wink mit dem Zaunpfahl: Er stünde für Harmonie zwischen den Religionen (was auch immer das heißt) und wolle lediglich ein autonomes Tibet. Außerdem standen noch für die darauffolgende (also diese) Woche eine Buddhismuskonferenz und der Besuch einer Schule in Yokohama auf dem Programm des Nobelpreisträgers.
Quellen: AP, Mainichi Shimbun, Yahoo! Singapore

Buckelwaljagd
Am Sonntag stach die „Nisshin Maru“ in See. Vier Jahrzehnte nachdem Buckelwale unter internationalen Schutz für bedrohte Arten gestellt worden, plant die Walschlachtflotte bis zu 50 der sozialen Meeressäuger zu töten. Außerdem sollen bis zu 935 antarktische Minke (Zwergwale) und bis zu 50 Finnwale ins Jenseits befördert werden. Für wissenschaftliche Zwecke versteht sich. Wie beim Delphinschlachten wird die langjährige Walfangtradition als zweiter wichtiger Vorwand angegeben. In letzter Zeit sollen japanische Schulen in entlegenderen Gegenden des Öfteren auf die Idee gekommen sein, ihren Schützlingen ein wenig Walfleisch in die Kantine zu stellen. Stärkt den Nationalcharakter. Australien, Neu Seeland, das Vereinigte Königreich, sowie die USA haben Proteste eingelegt.
Gegen Hayden Panettiere wurde in Japan währenddessen für ihren Versuch, japanische Fischer in Taiji am Delphineabschlachten zu hindern, Haftbefehl erlassen.
Quellen: BBC World, AP, Mainichi Shimbun, msnbc/Access Hollywood

Erdbebendaten getto shita!
Manchmal forschen japanische Schiffe wirklich, statt Jagd auf Säugetiere zu machen. Die Chikyû (Erde) hatte sich mit einem überdimensionalen Bohrer an Bord aufgemacht, mittels Tiefseebohrungen mehr über Erdbeben herauszufinden. In der Nankai Zone, genau zwischen der pazifischen und der eurasischen Erdplatte, wurden bis jetzt 12 1.400m tiefe Löchlein an 6 verschiedenen Stellen gegraben – so kann herausgefunden werden, an welchen Stellen der Stressfaktor (sprich: der tektonische Druck) am höchsten ist, d.h. wo Erdbeben grad in der Mache sind. Nachdem die Chikyû Level 1 erfolgreich gemeistert hat, wurde sie aufgestuft und brach nun am Freitag zu Mission 2 an derselben Stelle auf. Für die Japaner ist das ganze bitterster Ernst. Immerhin vergeht dort eigentlich kein Tag ohne Beben und die Wirtschaft, nebst ein paar Millionen Menschen, fürchtet sich vorm nächsten großen Killerbeben in Tokio. Wie ja spätestens seit dem Tsunami jeder weiß, ist die gesamte Pazifikregion davon betroffen. Hier noch zur Illustration der Deckel einer Süßigkeitenpackung, die ich im öko-freundlichen Osaka Aquarium hab mitgehen lassen.
Quelle: Mainichi Shimbun, Colorate Almond Choco Balls…

YOSHIZAWA Masakazu R.I.P.
Dies mag eher eine Aktualität aus den USA sein, doch wie dem auch sei: Yoshizawa-sensei verstarb laut freitäglichen Berichten seiner Familie bereits am 24. Oktober an Magen-Darm-Krebs. Yoshizawa-sensei, seines Zeichens Meister auf der Bambus-Flöte, hatte mit seiner Musik die Zuhörer duzender Filme von „Jurassic Park“ bis „Memoiren einer Geisha“ bezaubert. In „Shogun“, der allseits beliebten TV Serie mit Richard Chamberlain, soller zudem als Flötenspieler („shakuhachi“) zu sehen gewesen sein. Seine Kunst erlernte der in Takayama geborene Meistermusiker an der Nationalen Universität für Kunst und Musik in Tokio, bevor er in den späten ’70gern nach Los Angeles zog, um dort seiner Karriere weiter auf die Sprünge zu helfen.
Quelle: Mainichi Shimbun

Mann klaut Manga
Eigentlich ist es verständlich. Manchmal möchte man im Bücherladen einfach mal den Rucksack aufmachen, alles reinstopfen, was geht und dann mit Volldampf davon pesen. Wo unsereins sich brav das Geld für Manga zusammenspart und von Instantramen lebt, hat ein 23-jähriger in Tokio, Edogawa-ku (ein Stadtteil), 101 Bände Manga geklaubt. Immer diese Otaku – alles Verbrecher? Mitnichten. Der liebe Herr war nämlich verschuldet und plante, die Bücher für billig weiterverkaufen. Wenn ihr also das nächste mal wieder einen obdachtlos-anmutenden Verkäufer an der Straßenecke auf einer schmucken Decke mit alten Manga seht, dann greift schnell zu, bevor die Polizei kommt. Und lasst euch nicht erwischen!
Quelle: Asashi Shimbun

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