Japan Aktuell – Nov/2 – KW45

Zusammenfassung der japanischen Nachrichten für die Woche vom 5. bis 11.11.2007

News der vorhergehenden Woche.

Ich les Zeitung, damit ihr es nicht tun müsst!

Mehr Yen für Softbank
Als Softbank – fragt mich nicht, es gibt Namen, auf die kommen auch nur Japaner – vor einem Jahr das Marktsegment von Vodafone Japan aufkaufte, hatten sie mickrige 1,8 Mio User. Mit einer knallharten (Vorsicht, schlechter Witz) Geschäftsstrategie – will heißen, die feinste neue Technik gepaart mit „Geiz ist geil“-Angeboten – konnte die Kundenanzahl um eine Kommastelle verschoben werden, sprich auf jetzt 17 Mio.

Und jetzt für alle Ero-Fans die nackten Zahlen: 46,46 Billionen Yen (im Vergleich zu 14,44 im Vorjahr), 22% plus bei den Verkäufen und 30% mehr Verkaufsstellen (hey, ich wittere einen Zusammenhang). Diese Marktanteile hat die Firma übrigens dem Imperium, also NTTDoCoMo abgerungen, die vor zwei Wochen öffentlich über ihre gefallenen Umsätze heulten. Fragt sich nur, wo KDDI (au), das dritte Rad am japanischen Mobilfunkwagen, abbleibt.
Als Belohnung für den Erfolg wurde Softbank außerdem am Montag ein Deal mit Walt Disney versprochen. Details im nächsten Japan Aktuell (hoffentlich).
Quelle: Mainichi Shimbun.

7.022 Japaner fordern Todesstrafe für Jose Yagi
7.022 Japaner unterschrieben die vom Vater des Opfers initiierte Petition, die Todesstrafe gegen den 35-jährigen Kindesmörder Jose Manuel Torres YAGI auszusprechen. Yagi, der im November 2007 die siebenjährige KINOSHITA Airi in Hiroshima sexuell missbraucht und anschließend umgebracht hatte, wurde bereits zu lebenslanger Haft verurteilt und muss sich momentan vor dem Hohen Gericht von Hiroshima für seine Tat verantworten. Die Unterschriften wurden vorwiegend über Internet-Blogs gesammelt. Abgeschafft wurde die Todesstrafe in Japan noch nicht, doch wird sie selten verhängt. Dieses Jahr wurden bislang drei Männer hingerichtet, letztes Jahr waren es vier und 2005 ereilte lediglich einen dies Schicksal. Insgesamt warten gut einhundert Verurteilte auf die Vollstreckung.
Quelle: Yomiru Shimbun, Amnesty International

NOVA a New Hope
NOVA Corp., seines Zeichens landesgrößter Sprachenschulenbetreiber und bis zum Hals im Skandalsumpf feststeckend, wird ein Drittel seiner Schulen an „G.education“, einen Nachhilfeschulenbetreiber mit Home Base in der Expo-Stadt Nagoya verscherbeln. Das METI hatte im Juni einen sechsmonatigen Bann auf Neukundenwerbung gegen NOVA, die Kunden mit Niedrigpreisen in Langzeitverträge lockte, verhängt. Im Oktober meldete der Konzern Bankrott und steht momentan am Pranger der japanischen Gerichtsbarkeit. 30 der 669 Schulen sollen sofort übernommen werden; es bestehen Pläne für bis zu 200 weitere. Zudem werden alle 4.900 Angestellten übernommen, Ausländer wie Japaner. So kommen denn bei geprellten Kunden und Schülern von NOVA Corp. Hoffnungen auf Entschädigungen bzw. Auszahlung ausstehender Gehälter auf. Ob G.education die Schäfchen wieder aufs trockene Grün bringen und die Unterrichtssituation – so ganz ohne Betrügereien – verbessern kann, bleibt abzuwarten. Das Englisch der Japaner kann jedenfalls nur besser werden.
Fremdsprachlich Begabte können/sollten sich noch mit dem Wiki Beitrag und folgenden Youtube-Videos vergnügen:
Eine Anti-Werbung für NOVA.

[youtube AAynTcLiGzs]

für Japanisch-Könner: Die Originalnews vom Juni.

[youtube _5Ly9PvGpC4]

Quelle: Kyodo News, Yomiuri Shimbun, Youtube (doh!)

PlayStation3 – 40GB-Modell veröffentlicht
Am Sonntag, genau ein Jahr nach dem Erstverkauf der PS3 am 11.11.2006, wurde das lang erwarte 40GB-Modell der kränkelnden Konsole veröffentlicht – strategisch günstig gelegt, denn sonntags begeben sich Otaku eh traditionellerweise nach Akihabara, von Fans, Geeks und anderen Ungläubigen meist als Mekka bezeichnet, um die zur Fußgängerzone erklärte Hauptstraße zu verstopfen und im Rudel oder als Einzelkämpfer nach billigen Ero-Dôjinshi zu jagen. Berichten zufolge sollen diese dann hauptsächlich mit Dynasty Warrior 6 (In Japan Shin Sangoku Musô 5 真・三國無双) zocken beschäftigt gewesen sein. Laut AkibaOS gibt es die 40GB-PS3 in schwarz und weiß; im Gegensatz zu den 20- und 60GB-Modellen hat das Maschinchen jetzt zwei USB-2.0-Slots, dafür aber keinen Card-Reader (wie beim 60GB-Modell) mehr.

Hier der DW 6 Trailer:

[youtube LHTmDc5yzI4]
Die offiziellen Werbefilmchen gibt es hier anzusehen.
Quelle: Akihabara Channel, AkibaOS

Böse ausländische Fische im Biwa-See
Ausländer nehmen guten Japanern die Arbeitsplätze weg, überschwemmen Shibuya und Shinjuku mit indischen Restaurants, bringen ihre belanglosen Feste mit, laufen selbst noch in den entlegensten Gegenden in aller Öffentlichkeit groß und blond durch die sonst so wunderherrlich urtümlich japanische Landschaft und jetzt verdrängen auch noch ihre Fische die guten einheimischen im größten japanischen See, Biwa. Zum Glück hat Kaiser Akihito am Sonntag auf dem 27. landesweiten Großtreffen für die Herstellung eines reichen Meeres 第27回全国豊かな海づくり大会 (Dai27-kai Zenkoku yutakana Umi-zukuri Daikai) am Biwa-See (Kommt es nur mir seltsam vor, dass die Bewohner eines Inselstaates an ihren einzigen richtigen See fahren, um sich über das Meer zu unterhalten? Haben sie verzweifelt versucht, Abstand zu gewinnen? Jaja, mit „umi“ ist Gewässer oder die See gemeint – aber trotzdem. ^-^;) zugegeben, dass er der Bösewicht war. Vor 50 Jahren hatte er den Fisch aus den USA entführt, um ihn daheim gleich ins kalte Wasser zu werfen. Die Rache des Fisch-Imperiums. Hätte er als Meeresbiologe eigentlich besser wissen müssen. Naja, war damals halt ein nationaler Trend, Sachen aus’m Ausland zu klauen.

Natürlich muss ich an dieser Stelle anmerken, dass die Verdrängung einheimischer Tier- und Pflanzenarten durch ausländisches Getier und Gestrüpp durchaus ein wenig humorvolles Thema ist und nicht nur ernsthafte, sondern auch schlimme Folgen haben kann. Statt idealistischen Kronprinzen sind die Übertäter allerdings meist internationaler Handel und dumme Ideen, wie die mit der „biologischen Bekämpfung“ von Schädlingen.
Quelle: Mainichi Shimbun

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