Jetzt wird’s dramatisch! Nachdem ich ein wenig zum Hintergrund von Allison & Lillia geschrieben habe, werd ich euch nun noch einmal mit Itazura na Kiss (dem neuen Anime aus der Frühlingsstaffel) in den Ohren liegen.
Wie ja bereits erwähnt, basiert Itazura na Kiss auf einem Manga von Tada Kaoru. Lange vor dem Anime haben sich jedoch schon zwei Drama an dessen Ruhm gelabt. Bereits 1996 wurde das 9-teilige J-Drama auf TV Asahi ausgestrahlt. Die Prämisse ist dieselbe wie beim Manga: Eines Tages rennt Aihara zu schnell den Korridor entlang und fällt Irie dabei ungeschickterweise auf die Lippen (versehentliche Küsse find ich noch schlimmer, als indirekte Küsse *kopf schüttel*).
Daraufhin verliebt sie sich ganz unsterblich, versucht ihm einen Liebesbrief anzudrehen und wird abgewiesen. Im Anime und der Taiwan-Fassung ist diese Szene übrigens abgeändert.
Als Irie und Aihara dann zusammenziehen müssen, kommt es zu lustigen Streitereien.
Nakamura Kinnosuke, also Aiharas Verehrer, finde ich hier genauso bäh, wie im Manga und Anime. Der Typ sieht aus, wie ein aus den 80gern übriggebliebener Möchtegern-GTO. *würg* Dafür hat Aihara die wohl süßesten Segelohren der J-Drama Geschichte. Man muss sie einfach lieb haben:
Das taiwanesische Drama, E Zuo Ju Zhi Wen („It Started With a Kiss“), war 2005 eines der erfolgreichsten TV Programme und wurde in 13 Ländern ein Hit. Diesen Winter lief eine zweite Staffel.
Aihara, hier Yuan Xiang Qin gespielt von Ariel Lin (spielte auch Tokyo Juliet/ Dong-fang Zhu-li-Ye, eine weitere Manga-Umsetzung), sieht imho manchmal süß und manchmal pferdig aus. Weiß auch nicht. Ihmchen (Irie heißt hier Jiang Zhi Shu, gespielt von Joe Cheng) ebenso.
Völlig anders ist die Interpretation von Nakamura, hier Jin Yuan Feng. Als Schauspieler wurde hier Jiro Wang, der danach auch in Hua Yang Shao Nian Shao Nü (Hanazakari no Kimi-tachi he, Taiwan-Version) den Looser mimen durfte, gewählt. Der ist erstens nicht pottig und zweitens lustig, so dass man schnell zum Aihara x Nakamura Shipper wird – besser zusammengepasst hätten die beiden in diesem Drama allemal.
Probleme hat Itazura na Kiss in jeder Fassung mit der etwas anti-feministischen Erzählung. Ein dummes, faules und nicht besonders hübsches Mädchen steht auf den Obermacker der Schule – soviel zu starken Frauen. Im J-Drama ist Aihara selbst zu blöd zur Krankenschwester – die Frau nervt und ich seh ehrlich nicht, was Irie mit der wollen soll. Das T-Drama, daher wohl auch der größere Erfolg, löste das Problem besser: Einerseits wird der Geschlechterkampf auch ein wenig durch einen Klassenkampf uminterpretiert (Aiharas sind Arbeiter, während Iries eher in Richtung obere Mittelklasse tendieren), andererseits werden Aihara aber auch wirklich liebenswerte und nützliche Eigenschaften gegeben. Aus dem kleinen Fröschlein wird mehr und mehr eine ernstzunehmende Frau – und zum Schluss dreht sie den Spieß auch humoristisch um (in der letzten Folge – ich sag jetzt nix dazu, weil wozu spoilern; das Drama könnt ihr euch durchaus selbst mal reintun). Gender-Forscher hätten ihre wahre Freude. Ich auch. Auch wenn ich peinlich berührt war.