„Dir En Grey“: Von „Visual Kei“ zum Metal

Der Exportschlager „Dir En Grey“ wird oft als „Visual Kei“-Band bezeichnet, doch in den letzten Jahren haben sie sich immer mehr dem Metal zugewandt.

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„Dir En Grey“ ist eine japanische Band aus Osaka, die sich Mitte der 90er Jahre gegründet hat. Damals konnte sie noch der „Visual Kei“-Szene zugeordnet werden. In den darauffolgenden Jahren hat sich die Band jedoch weiterentwickelt und sich immer mehr dem Metal verschrieben. Ihr Stil ist jedoch nach wie vor unverkennbar. In ihrer harten Musik spielen sie mit der japanischen Sprache und Kultur. Ihr unkonventionelles Auftreten kann aber auch so verstanden werden, dass sie die japanische Gesellschaft und vor allem die älteren Generationen, mit zum Teil engstirnigen Traditionen, schockieren wollen.

„Dir En Grey“ – zumindest textlich kein Happy End

Die Band aus Osaka hat sich 1997 gegründet. Wie sie auf den Bandnamen kamen, ist nicht ganz klar. Ob es eine Anspielung auf die Romanfigur, Dorian Grey, von Oskar Wilde ist, oder die andere gängige Meinung, dass das „Dir“ ans deutsche „dir“, das „En“ ans spanische „in“ und „grey“ ans englische Wort „grau“ angelehnt ist, ist nicht ganz klar. Wie es scheint ist es der Band auch nicht mehr wichtig.

Die Anfänge „Visual Kei“

Anfangs konnte „Dir En Grey“ noch der „Visual Kei“-Szene zugeordnet werden. Diese Musikrichtung zeichnete sich zunächst durch eine starke Vermischung verschiedener Stilrichtungen wie Glamrock, Punk und Metal aus. Optisch kann man sagen, dass sich „Visual Kei“-Künstler zu Beginn an Musikern wie David Bowie orientierten, die in den 80ern durch ausgefallene Kleidung, Frisuren und androgynes Auftreten von sich reden machten. So reihte sich zunächst Mitte bzw. Ende der 90er Jahre auch „Dir En Grey“ in die Reihe der typischen „Visual Kei“ Künstler und Musiker, klanglich wie auch optisch, ein. Doch während ihre ersten Alben noch recht ruhig und ausgeglichen waren, kam mit den Alben MACABRE (2000) und 鬼葬 (kisou, 2002) härtere Stücke dazu. Die Band, die seit den 2000er Jahren fast jedes Jahr ein Album rausgebracht hat, blieb dann auch bei einem metal-lastigen Sound.

Auftritte, Aufstieg und Engagement

Nach mehreren erfolgreichen Veröffentlichungen in Japan folgten für die Band erste Auftritte im Ausland. Spielten sie 2002 noch in Shanghai, Hongkong, Taiwan und Korea, so folgte nach der Veröffentlichung des Albums „Withering to Death“ (2005) erste Konzerte in Deutschland, Frankreich und Belgien, die ohne Promotion ausverkauft waren. Es folgten Tourneen mit „Linkin Park“, „Korn“ und anderen Größen der westlichen Metalszene.
Auf Konzerten ruhen die Augen des Publikums auf dem Sänger, der anfangs noch die Gewohnheit hatte, das Publikum zu schocken, indem er auf der Bühne mit Kunstblut spielte oder sich selbst (mit dem Mikrofon) verletzte. Dies hat er mittlerweile eingeschränkt.

„Dir En Grey“ heute

„Dir En Grey“ haben bis heute acht Alben veröffentlicht, von denen die meisten Lieder auf Japanisch sind, wobei es teilweise gesamte Lieder auf Englisch gibt oder in anderen werden Wörter aus dem Deutschen oder Russischen eingestreut. Ihre Musik hat die Sprachgrenze transzendiert, denn sie haben eine große Anhängerschaft, die kein Japanisch spricht, geschweige denn versteht.
Auch wenn die Musiker von „Dir En Grey“ auf der Bühne nicht mehr so schocken wie früher, steht der Name nach wie vor für maximale musikalische und inszenatorische Kreativität.

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