Das Leben ist schön, mein Cousin wird grad von seiner kleinen Schwester ausgelacht, weil seine Mannschaft verloren hat, mein Kater schnurrt und ich hab mal wieder ein bisschen Zeit zum bloggen. 🙂 Zeit, mal ein J-Drama dieser Staffel vorzustellen, die ich bis zu ihrem bitteren Ende verfolgt habe und über die ich trotzdem noch kein Wort verloren habe: Osen.
Osen hat zehn Episoden mit einer Durchschnittszuscherrate von 9,1% und basiert auf einem Manga von Kikuchi Shôta. Soviel zu den offiziellen Daten. Story: Ezaki „Yocchan“ Yoshio macht sich in einem Restaurant, in dem mit viel Bombast und Poserei pseudo-J-Food für staunende Gaijin gezaubert wird, verkleideterweise zum Horst (oder meinethalben Tarô). Eines Tages reichts und landet auf der Suche nach echtem Slow-Food vor Osens Tür.
Die werte Dame, die im Manga wie eine 80ger- Jahre Tuss à la deutsche Rockröhre aussieht, trinkt gern, lebt in ihrer eigenen Welt und ist eine der besten Köchinnen des Landes. Hier beim Fähnchenschwingen *hui*:
Im tiefsten Innern seines Herzens ist Osen eine typische Kochshow: Gäste lassen sich bewirten, wundertoll-volles Essen wird am laufenden Meter produziert und zwischendrin die Welt verändert. Denn wer so richtig, richtig gutes Futter einschmeißt, der wird ganz flugs ein besserer Mensch.
Zwischendrin spielen Osen und Yocchan Aschenputtel und gehen immer wieder traditionellen Beschäftigungen nach.
Aber auch westliches Essen hat Osen drauf. Ich möchte sie heiraten, d.h. als meine Hausfrau anstellen.
Bei all dem verspielten Traditionsgebrabbel, spielen doch auch hier wieder einige ernste Töne im Hintergrund: Die böse japanische Jugend von heute möchte vom alten Essen, alten Häusern und überhaupt dem alten Japan nichts mehr wissen. Und so gehen langsam aber sicher Tradition und Kultur im Niemandsland der Internationalisierung flöten. Mitten im Strom der Zeit steht Osen und behütet die Kochkunst, die nicht von der neune Zeit hinfort gespühlt wird.