Die Trommlergruppe „Kodo“ trägt seit 1981 den musikalischen Herzschlag Japans in die Welt.
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Die japanische Trommelgruppe „Kodo“ gilt als Vorreiter der japanischen Trommelkunst. Seit sie 1981 ihr Debüt im geteilten Berlin gegeben haben, haben sie über 3400 Auftritte absolviert. Damit bringen sie der Welt die japanische Kultur ein wenig näher, aber interpretieren auch traditionelle japanische Musik auf ihre Weise. In diesem Jahr konnten sie ihr 30 jähriges Bestehen feiern. Auf ihrer Tour im nächsten Jahr werden sie auch ein paar Konzerte in Deutschland geben. Da wird es Zeit für einen Rückblick, sowie einen Blick nach vorne. Was verbirgt sich hinter der Trommelgruppe „Kodo“, die sogar auf einer Insel in einer Art „Community“ leben?
„Kodo“ – „Drummers of Japan“
Der Name „Kodo“ bedeutet in seiner Übersetzung zum einen „Herzschlag“ und zum anderen „Kinder der Trommel“. Dies bezieht sich einerseits auf den Herzschlag, den Ur-Rhythmus des Lebens, der fast so alt ist, wie die Trommel selbst. Und andererseits meint dies den Herzschlag, wie Kinder ihn im Mutterleib hören. Angeblich soll der Ton der Trommel Kinder auch zum Schlafen bringen. „Kinder der Trommel“ heißt für sie so viel wie, dass sie die Trommel simpel spielen wollen, in der Art eines Kindes.
Nicht nur gemeinsames Musizieren
Die Trommelgruppe „Kodo“ hat sich 1981 formiert, bestand aber vorher unter dem Namen „Sado no Kuni, Ondekoza“. Sie ist im selben Jahr bei den Berliner Festwochen in West Berlin aufgetreten. Bei diesem Konzert war das Publikum so begeistert, dass sie eine Stunde lang Zugaben forderten. Der Rest der Tournee war ein ähnlicher Erfolg. Jetzt besteht der Zeitplan der Gruppe aus einem Drittel an Auftritten im Ausland, einem weiteren Drittel an Auftritten in Japan und dem letzten Drittel, das sie auf der Insel „Sado“ verbringen um neues Material zu schaffen und zu proben. Das Leben in der Gemeinschaft beginnt schon früh morgens mit einem 10 km Lauf. Danach kommen noch intensive musikalische Vorbereitungen. Die Musiker leben alle in einer großen Gemeinschaft, bescheiden und naturbelassen, auf der Insel „Sado“. Es geht ihnen um drei Grundsätze: Leben, Lernen, Kreieren.
Im Zentrum steht (natürlich) die Trommel
Trommel heißt auf Japanisch „Taiko“. Die Trommel ist tief in der japanischen Kultur verankert und kann bis ins 6. Jahrhundert, wie Funde belegt haben, zurückverfolgt werden. Mit dem Einsatz der Trommel versucht die Gruppe „Kodo“ u.a. auch die japanische „Taiko“-Kultur zu bewahren. Sie arbeiten mit einer Vielzahl von Trommeln. Angefangen, bei der kleinen Jang-gwara, über die Shimejishi, bis hin zur O-daiko, die aus einem einzelnen Baum gemacht wird und schon mal 400 Kilo wiegen kann.
Über die Trommelgruppe „Kodo“ wurde 1996 auch ein Film gedreht, der deren Live-Performance auf der Akropolis zeigt und die Musiker zu Wort kommen lässt. Wer diese außergewöhnlichen Musiker einmal live erleben möchte, wird im nächsten Jahr mehrmals Gelegenheit dazu bekommen. Sie spielen immer unplugged, doch wenn die Trommeln erklingen, bekommt man dies als Zuhörer noch in der Magengegend zu spüren.