Tatami sind japanische Reisstrohmatten. Doch ähnlich wie die Elle im Deutschen ist auch die Tatami weit mehr. Denn in Tatami wird auch heute noch Wohnfläche berechnet und ja auch heute noch verwendet man sie als Fußbodenbelag und Liegefläche.
Die Tatami haben eine lange Tradition. Bereits in den Palästen der japanischen Samurai lagen die empfindlichen Reisstrohmatten aus. Wer schon einmal Sandalen aus Reisstroh besessen hat, weiß dass sie sehr anfällig für Feuchtigkeit und Reibung sind. Unter anderem aus diesem Grund zieht man in japanischen Häusern die Schuhe aus um die Tatami nicht zu beschädigen.
Tatami bzw. Reisstroh finden aber auch anderweitige Verwendung. Auch in Deutschland hat man die Tatami-Betten und als Unterlage für Futons, sowie als Rohstoff für die Herstellung von Schuhen entdeckt. Die Räume bekommen durch Tatami einen besonderes Klima und noch dazu ist das Reisstroh ein schnell nachwachsender Rohstoff.
Tatami und Zimmergrößen
Tatami sind aber nicht nur hübsch anzusehende Matten, sondern auch eine Flächeneinheit. Das trügerische an Tatami ist, dass man von einem Einheitsmaß ausgeht. Allerdings sind die Matten je nach Region unterschiedlich groß. Dennoch findet man sie in Wohnräumen, bei der Teezeremonie und auch sonst fast überall.
Die festgelegte Standardgröße liegt zwar bei 85 x 170 Zentimetern, dennoch herrschen in Osaka oder Tokio andere Tatami-Größen vor. Deshalb heißt eine Zimmergröße von 8 jo, was schon ziemlich groß für ein Zimmer ist, je nach Region etwas anderes.
Tatami im Kampfsport
Bei vielen japanischen Kampfkünsten bestimmen die Tatami auch die Größe des jeweiligen Aktionsraums, wie z.B. beim Judo oder Aikido. Viele Dojos sind in Japan mit Tatami ausgelegt. Allerdings ist das empfindliche Reisstroh-Tatami beim Sport ausgetauscht worden, so dass man sich heute eher auf elastischere Materialien fallen lässt. Es gibt sogar Anbieter aus Deutschland. Auch heute noch werfen sich die japanischen Kampfsportler also gegenseitig auf die Tatami.
Was in Japan zum Inventar gehört ist auch in Deutschland langsam angesagt. Wobei ich zugeben muss, dass mir meine wundervolle Schaumkern- (oder was auch immer) Matratze bei meinem Japanaufenthalt manchmal sehr gefehlt hat ;-).
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