Tezuka Kurzfilm „Memory“

Normalerweise scheint sich die ML der trierer Japanologie die zeitnahe Verbreitung der neuesten Viren und die Verteilung der Mitgliederadressen an möglichst viele Spammer zur Aufgabe gemacht zu haben – doch ab und an sabotieren Japanologen das große Ziel der Bots und posten Inhalt. Verräter.

Die nur dazu, wie ich dazu kam, im Netz auf einige Kurzfilmklassiker Tezukas stieß. Hier der Link zu Freemovies mit einer kleinen Beschreibung. Das ganze hat’s aber auch einfacher auf Youtube:

[youtube EzutuBbEiiE]

Memory („Memorii“ auf Japanisch) entstand 1964 in Tezukas eigener Filmschmiede Mushi Production, die Anime-Klassiker wie Astro Boy, Choppy und die Prinzessin und Kimba auf dem Gewissen hat. Ich hatte natürlich schon oft genug davon gelesen, dass sich hier auch an experimentelleren Kurzfilmchen versucht wurde (mindestens im Tezuka Museum), doch _gesehen_ hatte ich noch keinen. All hail internet, all hail youtube! 🙂

In Memory philosophiert Tezuka über die menschliche Erinnerung: Sie sei nicht nur stark selektiv, sondern habe auch wenig mit der Wirklichkeit gemein. (Ich würde mal fast behaupten, Tezuka brauchte seinen Uni-Abschluss in Medizin nicht, um das festzustellen. ;)) Chara-Design und auch die Animationsweise verraten den Macher auf den ersten Blick. Ein wenig ungewöhnlich ist die Kombination mit realem Material. Die Kontraste zwischen dem erinnerten Heimatdorf (der 60-jährige Nachbar, die Dorfschönheit) und der Realität (der Grabstein, eine alte Oma) sowie der brüllende Chef, der mit einer Hitlerrede vertont wurde, find ich besonders gelungen.

Leider habe ich über Memory erstmal keine weiteren Infos im Netz gefunden. Die Suche auf Japanisch förderte nur diese Seite zu Tage, bei der ich das ganze für 105 Yen runterladen und mir eine Woche lang anschauen könnte. Ich nahm es mit Humor. Auf Youtube hingegen findet man noch weitere Kurzfilmchen der Produktionsfirma. Dazu morgen mehr.

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